IG Metall Küste: 70 Prozent der Betriebe von Kurzarbeit betroffen

Bezirksleiter Friedrich: „Unterstützung für die Unternehmen muss auch bei den Beschäftigten ankommen“

(27.04.2020) Die Kurzarbeit ist in Norddeutschland weiter auf dem Vormarsch. Inzwischen sind fast 70 Prozent der Betriebe im Organisationsbereich der IG Metall Küste, zu dem die Metall- und Elektroindustrie, die Stahlindustrie, die Textilbranchen und einige Hand-werke wie das Kfz-Gewerbe gehören, in Kurzarbeit oder planen diese in nächster Zeit. Das ist das Ergebnis einer Befragung der IG Metall Küste, die 485 Firmen mit 190.506 Beschäftigten aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein erfasst. Mit über 90 Prozent ist der Anteil der von Kurzarbeit betroffenen Unternehmen im nordwestlichen Niedersachsen besonders hoch. Mit Blick auf die globalen Märkte ist mit keiner raschen Erholung zu rechnen.

"Der überwiegende Teil der Beschäftigten ist in Kurzarbeit null. Die Beschäftigten werden in vielen Unternehmen über Monate in Kurzarbeit sein. Die Einbußen sind groß. Deshalb sind die Beschäftigten auf Aufstockungen durch die Arbeitgeber oder den Gesetzgeber angewiesen", sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. "Da hilft auch die von CDU/CSU und SPD im Koalitionsausschuss beschlossene Neuregelung, die nur durch den Druck der Gewerkschaften zustande gekommen ist." Friedrich warnte in diesem Zusammenhang vor eine Verwässerung der beschlossenen Regelungen. "Es ist mehr als zynisch, dass der CDU-Wirtschaftsrat oder Gesamtmetall staatliche Hilfen für die Unternehmen fordern, aber die Beschäftigten im Regen stehen lassen wollen. Das ist weder christlich noch sozialpartnerschaftlich", so Friedrich

Die IG Metall Küste sieht erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Unternehmen durch die Corona-Krise. In 64 Prozent der Betriebe ist die Auftragslage laut der Befragung auf Krisenniveau oder sogar komplett eingebrochen. In mehr als 60 Prozent der Unternehmen ist die Lieferkette gefährdet oder bereits gestört. "Gemeinsames Ziel mit Politik und Unternehmen muss auch in dieser Krise sein, die Arbeitsplätze und Standorte zu sichern. Neben Kurzarbeit werden dazu Arbeitszeitkonten, Urlaub und unsere tariflichen Regelungen wie die Umwandlung von Geld in zusätzliche freie Tage genutzt", so IG-Metall-Bezirksleiter Friedrich. "Personalabbau ist in den Unternehmen bisher kaum ein Thema. Befristete Verträge werden allerdings vermehrt nicht mehr verlängert. Außerdem melden die Firmen immer mehr Werkvertragsbeschäftigte und Leiharbeiter ab."

Angespannt ist auch die finanzielle Lage der Unternehmen. In etwa neun Prozent bestehen bereits Liquiditätsengpässe, 14 Prozent erwarten diese in den nächsten vier bis sechs Wochen. In fünf Prozent der Betriebe sehen die Arbeitnehmervertreter in den nächsten Monaten eine akute oder hohe Insolvenzgefahr. "Die massive Unterstützung von Bund und Ländern durch die unterschiedlichen Förderprogramme ist richtig. Entscheidend ist, dass diese auch bei den Beschäftigten ankommt und Arbeitsplätze sowie Einkommen sichert", sagte Friedrich.

Der Gewerkschafter fordert ein sozialpartnerschaftliches Vorgehen in der Krise. "Wir sind im engen Austausch mit Arbeitgebern, Arbeitsagenturen und Landesregierungen. Wir brauchen jetzt passgenaue Hilfen für die jeweiligen Branchen anstelle von weiteren pauschalen Programmen oder Steuersenkungen." Vorstellbar sind für ihn auch weitere Vereinbarungen mit den Arbeitgebern: "Mit Nordmetall haben wir bereits tarifpolitische Regelungen wie Krisen-Arbeitszeitkonten und einen Solidartopf für Härte-fälle bei Kurzarbeit umgesetzt. Wir werden zeitnah über weitere Instrumente diskutieren und entscheiden", so Friedrich.




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