Frauen in der IG Metall Küste
Die metallerin Ausgabe 12 - Verkürzte Vollzeit für alle!
(12.12.2017) Was verbirgt sich hinter dem Begriff "verkürzte Vollzeit"? Bringt die Tarifforderung auch aus frauenpolitischer Sicht mehr Gerechtigkeit? Antworten gibt es in der neuen Ausgabe der metallerin.

Die Beschäftigtenbefragung der IG Metall hat gezeigt: Die Beschäftigten wünschen sich Arbeitszeiten, über die sie selbst bestimmen können. Es ist ungerecht, wenn selbstbestimmte Arbeitszeiten nur für wenige Beschäftigte gelten. Deshalb ist Arbeitszeit das Thema der bevorstehenden Tarifrunde 2017/2018 in der Metall- und Elektroindustrie. Ziel ist, den individuellen Anspruch nach selbstbestimmter Arbeits- und Lebenszeit kollektiv in Tarifverträgen zu regeln.
Der Bezirksfrauenausschuss Küste fordert verkürzte Vollzeit für alle und einen Teilentgeltausgleich für jene, die ihre Arbeitszeit zeitweise verkürzen, um für ihre Kinder da zu sein, Angehörige zu pflegen oder besonders belastende Arbeitszeiten haben. Wir wollen mehr Gerechtigkeit! Was verbirgt sich hinter dem Begriff "verkürzte Vollzeit"? Es geht um den Anspruch, die individuelle reguläre wöchentliche Arbeitszeit bis auf 28 Stunden in der Woche zu verkürzen. Die Verkürzung gilt für maximal 24 Monate. Wichtig ist die tarifliche Regelung, denn damit ist ein individueller Anspruch für alle garantiert und die Kolleginnen und Kollegen müssen nicht beim Arbeitgeber betteln oder einen bestimmten Grund angeben.
Für diejenigen, die ihre Arbeitszeit verkürzen, weil sie Kinder erziehen oder Angehörige pflegen, soll es einen Teilentgeltausgleich geben. Damit wird die erzieherische und pflegerische Arbeit honoriert, die überwiegend und unentgeltlich von Frauen erledigt wird. Und wir entlasten jene, die einer enormen Doppelbelastung
ausgesetzt sind.
Die verkürzte Vollzeit ist auch ein Baustein, um Altersarmut abzuwenden, von der besonders Frauen betroffen sind. 2016 lag der Anteil der atypisch Beschäftigten bundesweit bei 39,6 Prozent, davon sind 70,4 Prozent Frauen und 29,6 Prozent Männer. Von den 70,4 Prozent Frauen gehen 37,9 Prozent einer (zum Teil auch unfreiwilligen) Teilzeitarbeit nach. Dass hat gravierende Auswirkungen auf die Rente. Mit einer verkürzten Vollzeit werden Frauen nicht mehr in Teilzeitbeschäftigungen gedrängt, die für sie meist eine Sackgasse darstellen.
Mit der Forderung nach verkürzter Vollzeit gehen wir als IG Metall also einen wichtigen Schritt in Sachen Gerechtigkeit voran. Liebe Kolleginnen – nutzen wir unsere Stärke. Lasst uns gemeinsamfür eine neue Arbeitszeitkultur in den Betrieben kämpfen!
Den Text gibt es auch in der aktuellen Ausgabe der metallerin, die in verschiedenen Regionalausgaben erscheint.
metallerin 12: Ausgabe Bremen als PDF
metallerin 12: Ausgabe Emden als PDF
metallerin 12: Ausgabe Hamburg als PDF
metallerin 12: Ausgabe Stralsund-Neubrandenburg als PDF
metallerin 12: Ausgabe Kiel-Neumünster als PDF
metallerin 12: Ausgabe Oldenburg-Wilhelmshaven als PDF
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